18. November 2023, Bonn-Königswinter
Tatiana Kozlova & Yuri Bondarev (Viola)
Veranstalter:
Klassik in Königswinter
www.michaelagi.de
Beginn: 19:00
Musikalische Meditation über das 20. Jahrhundert.
"Musik ist Zeitgestalt oder gestaltete Zeit" (Carl Dahlhaus "Musikästhetik" 1969)
Ein Kammermusikabend mit dem Programm besonderer Art, das sich einer ausgefallenen Werkkombination von hierzulande wenig bekannten Komponisten des 20. Jahrhunderts widmet und in dem sich Musik, Raum und Zeit zum Schmelzen bringen.
Die Musiker Yuri Bondarev (Viola) und Tatiana Kozlova (Klavier) lassen diese Meisterwerke-faszinierende Musik zwischen den Zeiten-altertümlich und modern zugleich-an diesem Abend erklingen.
ALFRED SCHNITTKE (1934-1998)
Suite im alten Stil (1972)
Pastorale
Ballett
Menuett
Fuge
Pantomime
PAUL HINDEMITH (1895 – 1963)
Sonate für Bratsche und Klavier Op.11 n.4 «Fantasiesonate» (1919)
Phantasie
Thema mit Variationen
Finale mit Variationen
PAUSE
ARVO PÄRT (1935)
Spiegel im Spiegel (1978)
Für Alina (1976) für Klavier
GIJA KANTSCHELLI (1935)
Statt eines Tango (1998) Piano Version
ASTOR PIAZZOLLA (1921-1992)
El Gran Tango (1982)
Yuri Bondarev wurde in Leningrad (St. Petersburg) geboren. Nach dem Violinstudium an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin bei Prof. S. Picard und Prof. M. Mücke wechselte er zur Viola und wurde in die Klasse Prof. Tatjana Masurenko an der Leipziger Musikhochschule aufgenommen, wo er auch sein Konzertexamen machte. Regelmäßige Solo- und Kammermusikauftritte führen ihn nach Österreich, Italien, Frankreich, Griechenland, Schweden, Dänemark, Holland, Japan und in die andere Länder. Als Solist und Kammermusiker in verschiedenen Ensembles spielte er u.a. im Wiener Musikverein, Leipziger Gewandhaus und Mailander Konservatorium, Alte Oper Frankfurt und in der Düsseldorfer Tonhalle. Die erste wichtige Orchestererfahrungen sammelte er beim Leipziger Gewandhausorchester und bei den Wiener Philharmonikern, mit der Dirigenten wie Riccardo Chailly, Kurt Masur, Daniel Harding, Dmitrij Kitaenko, Christopher Hogwood, Herbert Blomstedt und viele anderen. Seit 2009 ist er stellv. Solobratscher bei der Düsseldorfer Symphoniker und ab dem Wintersemester 2012/2013 Dozent für Viola und Violine an der A.Rubinstein Akademie in Düsseldorf.
Tatiana Kozlova ist internationale Preisträgerin des Londoner Klavierwettbewerbs, des Maria-Judina-Klavierwettbewerbs in St. Petersburg und Wettbewerbs "Muse von St. Petersburg" ausgeschrieben vom Oberbürgermeister der Stadt St. Petersburg, mehrfache Stipendiatin verschiedener Stiftungen. Sie hat zwei Konzertexamina mit Auszeichnung abgeschlossen, sowohl am Staatlichen N. Rimsky-Korsakov Konservatorium in St. Petersburg bei Prof. G. Fedorova als auch an der Musikhochschule Köln bei Prof. V. Lobanov. Neben ihrer musikalischen Zusammenarbeit mit dem Orchester der Nationen unter der Leitung von Justus Franz konzertierte sie auch als Solistin mit dem Staatlichen Sinfonieorchester St. Petersburg unter der Leitung von Vassily Petrenko. Sie hat zahlreiche Recitals in Russland, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, Österreich, Bulgarien und in der Schweiz gespielt, trat als Solo- und Kammermusikerin in bedeutenden Konzertsälen auf, u. a. in Le Ciminiere in Catania, in der staatlichen Philharmonie und Kapelle von St. Petersburg, in der Tonhalle Düsseldorf, im Gürzenich, im Funkhaus des WDR in Köln und nahm an internationalen und nationalen Festivals teil ( „14. und 15. Kampener Literatur-Musiksommer“, “Dmitri-Schostakowitsch–Festival“, “Festival der Nationen“, “10.Lerbache Musiktage“, “Musicastello“, “Catania musica estate“ ). Es gibt diverse Rundfunksendungen und Schallplattenproduktionen von ihr im In- und Ausland.
PRESSE:
„Tatiana Kozlova, eine gebürtige St. Petersburgerin..., setzte neben der von ihr gezeigten Virtuosität gern auf emotionale Begleittöne. Ihr Bühnenpartner Yuri Bondarev erwies sich zudem als eine optimale künstlerische Ergänzung. Das Duett schwebte förmlich durch die Klangwelten aus dem oftmals mythisch überhöhten Zeit - abschnitt der mit Zauber beladenen Romantik... Galant, verführerisch sowie extrem druckvoll wirbelten die zwei Aufführenden durch unterschiedlichste Seelenwelten. Mal blinkte feurig die Leidenschaft am Piano, dann obsiegte Nachdenklichkeit an der Viola und später gewann vereint sowie vollumfänglich die Fröhlichkeit.“
Roland Barwinsky / 20.02.18 Ostthüringer Zeitung
„...Die beiden international anerkannten Künstler stecken voller Musik. Die Noten werden spielerisch zu einem Ereignis zusammengesetzt, der Musik im Ganzen Leben eingehaucht und diese von eindrucksvoll bis ergreifend weiter gegeben.
Tatiana Kozlova zeigte ein brillantes, leichtes und überaus präzises Spiel, schnörkellos mit klarem Anschlag – mal leicht, mal donnernd. Ihre Finger fliegen über die Tasten, trippeln darauf und „schlagen“ zu; spielen nebeneinander und hintereinander, überschlagen sich und streichen ab. Der in St. Petersburg geborene Yuri Bondarev beherrscht seine Viola in gleicher bestechender Weise, „fliegt“ teilweise mit seinem Bogen über die Saiten und setzt makellose Akzente...So entstand auch im Hammer Kulturhaus zur Freude der Anwesenden ein musikalisches Ereignis voller Poesie, Virtuosität und Klangschönheit.“
Rolf-Dieter Rötzel / 03.12.14 Rhein-Zeitung
„ Gerade die zweite Konzerthälfte war von starken Kontrasten geprägt, auf der einen Seite die ungeheuer schlichte und konzentrierte Musik Pärts....und auf der anderen Seite exaltierter Tango. Dabei war Kantschelis "Statt eines Tango", das Kozlova in der Klavierversion spielte, eher eine Reflexion über den Tango als ein ebensolcher, wohingegen beide Interpreten bei Piazzollas "El Gran Tango" eine Tango-typische laszive Grundstimmung und den virtuosen Zugriff bestens demonstrierten.
Als Gegenpol hatte Kozlova vorher Pärts kurzes Klavierstück "Für Alina" gespielt... Sie tat dies genauso konzentriert und mit Blick auf die reduzierte Emphase des Stückes wie zusammen mit Yuri Bondarev in "Spiegel im Spiegel", so dass man sich dem Sog dieser ebenso befremdlichen wie faszinierenden Musik kaum zu entziehen vermochte.
...mit den Märchenbildern op. 113 von Robert Schumann zeigten die Künstler, wie differenziert und lebendig ihr Spiel sein kann. Gerade in den raschen Binnensätzen ließen Kozlova und Bondarev neben einer grandiosen Musikalität auch etwas vom fantastischen Zuschnitt dieser Stücke aufblitzen.“
Guido Krawinkel, 30.06.2013. Bonner General-Anzeiger